Heute war es soweit. Zum ersten Mal in diesem Jahr habe ich mich rausgesetzt – nicht mit dicker Jacke oder Decke, nicht zitternd mit heißem Tee, sondern ganz bewusst mit einem Glas Wein in der Hand. Einfach so. Weil die Sonne warm genug war. Weil die Luft zum ersten Mal nicht mehr nach Winter roch.
Ich saß auf einem einfachen Stuhl vor meinem Haus, barfuß auf den noch kühlen Steinen, und habe nichts gemacht außer: sein. Die Sonne auf der Haut gespürt, den Wind durch die noch kahlen Äste gehört, das Glas in der Hand gedreht. Und gedacht: Ja. Es beginnt wieder.
Der Frühling kommt nicht mit Paukenschlag, sondern mit leisen Gesten. Ein heller Vogelruf. Eine Knospe, die sich traut. Der erste Tag, an dem man draußen sitzt, ohne zu frieren – und das Leben wieder nach Leben schmeckt.
Ich freue mich auf alles, was jetzt kommt. Auf Joggingrunden am See, ohne kalte Ohren. Auf Yoga im Gras. Auf Nachmittage, an denen der Himmel länger offen bleibt. Es ist, als ob der Körper selbst langsam auftaut, nach all den Wochen drinnen, nach all dem Eingemummelten, Eingeschlossenen. Ich merke, wie ich wieder Lust bekomme, mich zu bewegen. Mich zu zeigen. Draußen zu sein – nicht nur körperlich, sondern auch innerlich.
Frühling heißt für mich: Rückkehr. Nicht nur der Farben, sondern auch der Möglichkeiten. Die Welt sagt nicht „Du musst“, sondern flüstert: „Du darfst wieder.“ Wieder wachsen, wieder lachen, wieder träumen.
Vielleicht ist das das Schönste am Frühling – dass er uns erinnert, wie sehr wir Teil von allem sind. Nicht getrennt von der Natur, sondern mit ihr verbunden. Wir frieren mit ihr, wir blühen mit ihr. Und manchmal reicht ein Glas Wein in der Sonne, um das wieder zu fühlen.
Auf dich, auf mich, auf alles, was kommt.
Eure
Sarah
Autor
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